Für uns in Zollikofen tönt verlockend gut, was uns die Befürworter des Autobahn-Ausbaus versprechen: Der Ausbau der nahen Grauholz-Autobahn auf acht Fahrspuren, so schreibt es die Berner Kantonsregierung, «reduziert den Ausweichverkehr auf die untergeordneten Kantons- und Gemeindestrassen». Im Klartext heisst das für Zollikofen: weniger Verkehr auf der Bernstrasse.

Das wurde uns schon einmal versprochen: in den 80er Jahren, vor dem Ausbau auf sechs Spuren. Aber es kam anders: Vor jenem Ausbau fuhren täglich 19’000 – 20’000 Fahrzeuge durch Zollikofen – nachher und nach der Umgestaltung der Bernstrasse (1997) waren es bis 2020 jedes Jahr praktisch gleich viele. In der gleichen Zeit hat sich aber der Verkehr auf der Autobahn praktisch verdoppelt.

Was lehrt uns diese Erfahrung? Zwei Spuren mehr auf der Autobahn haben den Strassenverkehr durch Zollikofen nicht reduziert. Und die Verkehrsverdopplung auf der Autobahn hat nicht zu erhöhtem Ausweichverkehr über die Bernstrasse geführt. Die neuesten Verkehrszählungen zeigen im Gegenteil, dass die Belastung der Bernstrasse seit 2020 eher abnimmt: 2024 wurden an den beiden Zählstellen noch täglich 15753 bzw. 14921 Motorfahrzeuge gezählt.

Ein einmaliger Tiefstand? Nur Zählzufall? Vermutlich zeigen einfach andere Faktoren langsam Wirkung: In Zollikofen ist der Anteil der Haushalte ohne eigenes Auto gewachsen. Es wird vermehrt im Homeoffice gearbeitet bzw. per Velo, E-Bike, Bahn und Bus zur Arbeit gependelt. Und möglicherweise verstärkt auch das Verkehrsmanagement Region Bern Nord den «natürlichen» Engpass, den die Bernstrasse zweifellos darstellt: Mehr Verkehr als in den letzten Jahrzehnten geht in den Spitzenstunden, auch beim meist kurzen Stau auf der Autobahn, einfach nicht durch Zollikofen hindurch.

Fazit: Das verlockende Versprechen für die Bernstrasse taugt nicht als Grund für ein Ja zum Autobahn-Ausbau. Aber für ein NEIN gibt es gerade in Zollikofen gute Gründe zuhauf! Siehe www.gfl-zollikofen.ch

Für den GFL-Vorstand: Bruno Vanoni, Grossrat, GGR-Mitglied, kandidiert wieder für den GGR und neu auch für den Gemeinderat

Weitere GFL-Abstimmungsempfehlungen:

  • 2 x NEIN zu den beiden Änderungen des Obligationenrechts, weil sie den Schutz der Mieterinnen und Mieter schwächen
  • JA zur Änderung des Krankenversicherungsgesetzes für eine einheitliche Finanzierung der stationären und ambulanten Behandlungen
  • JA zum Budget 2025, weil wir in Zollikofen solide Gemeindefinanzen brauchen und Spielraum bewahren wollen für anstehende Investitionen in Schulraum und andere Zukunftsvorhaben – für ein gutes Klima, auch im sozialen Bereich!