27 Berner Gemeinden haben diesen Sommer den Umweltorganisationen WWF und VCS schriftlich Fragen zu ihrer Umweltpolitik beantwortet. Die Auswertung wurde letzte Woche in einem 70seitigen Bericht veröffentlicht. Darin schneidet Zollikofen bedenkenswert schlecht ab. Punkto Mobilität (vorab bezüglich Auto-, Fuss- und Veloverkehr) landet Zollikofen im Gemeindevergleich auf dem zweitletzten Platz, punkto Energie auf dem fünftletzten Platz.
Andere Gemeinden machen vorwärts
Mit einigen Schritten, die in den letzten drei Jahren fürs Energiesparen und für erneuerbare Energie gemacht worden sind, hat Zollikofen im Vergleich zum letzten Gemeinderating (2013) zwar einige Punkte hinzugewonnen. Aber weil die meisten andern Gemeinden noch mehr vorwärts machen, ist Zollikofen in der Rangliste stark zurückgefallen: in der Energiepolitik vom 11. auf den 23. Platz!
Einigermassen gute Noten ergibt der Gemeindevergleich nur für unsere Gemeinde einzig für die «anderen Umweltbereiche», konkret für Raumplanung, Natur- und Landschaftsschutz. Dank den Punkten aus diesen beiden Bereichen landet Zollikofen im «Umwelt-Gemeinderating BE 2017» gesamthaft auf dem 19. Schlussrang, also im letzten Drittel der erfassten 27 grösseren Berner Gemeinden.
Bei genauer Überprüfung der erreichten Punkte für Raumplanung, Natur- und Landschaftsschutz zeigt sich jedoch, dass diese auf geschönten Angaben und noch nicht eingelösten Versprechungen beruhen. So hat Zollikofen angegeben, finanzielle Anreize für ökologische Ausgleichsflächen, Hochstammbäume und Hecken zu zahlen – doch weder fürs laufende noch fürs kommende Jahr ist der deklarierte Betrag effektiv budgetiert. Und die Versprechen des Richtplans Landschaft, die Biodiversität auf dem ganzen Gemeindegebiet zu fördern, müssen erst noch eingelöst werden.
Nach dem Ja zur OPR endlich anpacken!
Die seit sieben Jahren hängige Aktualisierung des einst vorbildlichen Umweltkonzepts der Gemeinde Zollikofen und die in der Ortsplanungsrevision angekündigten Schritte im Natur- und Landschaftsschutz geben in den kommenden Monaten gute Gelegenheiten, die schlechten Noten im Gemeinderating 2017 auszubügeln. Packen wir diese Chancen nach dem Ja zur OPR endlich an!
Bruno Vanoni, Grossrat und Mitglied des Grossen Gemeinderats (GGR)