Pflegen bedeutet, Menschen in einer aussergewöhnlichen Lebenssituation zu begleiten. Viele Pflegende stellen sich dieser Aufgabe mit Herzblut und geben ihr Bestes. Allzu oft stehen sie vor einer Zerreissprobe – zwischen Aufgaben, die gemacht werden müssten, und Aufgaben, die gemacht werden können, weil zu viel Arbeit für zu wenig Hände da ist! Dadurch passieren Fehler, die nicht vorkommen dürften!
Schon vor der Pandemie war klar: das Gesundheitspersonal ist dauerhaft am Anschlag, kann und will so nicht weitermachen. Die prekären Arbeitsbedingungen gefährden Qualität und Sicherheit der Pflege. Aktuell sind über 10’000 Stellen nicht besetzt und bis 2030 braucht es über 60‘000 zusätzliche Pflegepersonen bedingt durch die Babyboomer-Generation, die in Kürze pensioniert wird. Tatsache ist, dass 4 von 10 Pflegenden ihren Beruf auf Grund von Dauerstress und unattraktiven Arbeitsbedingungen frühzeitig verlassen.
Initiative versus Gegenvorschlag: Beide Vorlagen wollen eine Ausbildungsoffensive, d.h. mit mehr Ausbildungsplätzen die Zahl der Einsteigenden erhöhen. Die Initiative fordert jedoch zusätzlich und längerfristig weitere Massnahmen, damit Berufsausstiege dank verlässlicher Zeit- und Dienstplanung, familienfreundlicher Strukturen und beruflicher Entwicklungsmöglichkeiten reduziert werden. Dank genügend Pflegenden auf allen Stufen (von Pflegehelfenden bis zu Diplomierten) und in allen Abteilungen soll der Pflegeberuf wieder attraktiver werden – denn Pflege ist und bleibt ein Teamwork.
Jeder und jede von uns kann plötzlich in ein Spital eingeliefert werden. Wünscht sich nicht jeder und jede eine umfassende und sichere Pflege von motivierten und umsichtigen Pflegenden? Mit einem JA zur Pflegeinitiative kommen wir alle diesem Ziel näher.
Für den GFL-Vorstand: Anna Badertscher, dipl. Pflegefachfrau / Marceline Stettler, Fachfrau Gesundheit
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