Zweck der Volksinitiative «Für die Würde der landwirtschaftlichen Nutztiere» ist, jene Bauern zu entschädigen, die freiwillig ihren Kühen und Ziegen die Hörner nicht entfernen. Diese Bauern sind davon überzeugt, dass die Natur nicht umsonst diesen Tieren Hörner wachsen lässt. Das Horn, der Kuh Zierde, ist nicht einfach tote Materie, sondern ein wichtiges und durchblutetes Organ, mit dem die Tiere vor allem kommunizieren. Die Hornentfernung kommt einer Amputation gleich und entwürdigt unsere edlen Tiere. Tiere mit Hörnern brachen mehr Platz im Laufstall, damit sie sich ausweichen können. Das bedeutet Mehrkosten. Die Initiative will solche Mehrkosten mit Bundesbeiträgen abfedern und damit Bauern, die aus kluger Einsicht freiwillig auf diesen Eingriff verzichten, entlasten. Denn ausser wirtschaftlicher Überlegung gibt es wenig Grund, einer Kuh die Hörner zu entfernen.
Natürliche Landwirtschaft fördern
Bei einem Freiwilligen-Einsatz diesen Frühling konnte ich selbst erfahren, wie friedfertig Hornkühe sind. Ich half eine Herde Bündner Grauvieh (eine alte Rasse, von Pro Specie rara vor dem Aussterben gerettet), Stiere und Mutterkühe mit Kälbern, auf die Alp zu treiben. Auch mitten in der Herde fühlte ich mich in keiner Weise bedroht. Wer in Zukunft weiterhin „normale“ Kühe mit prächtigen Hörnern auf unseren Weiden antreffen möchte, stimmt dieser sinnvollen Initiative zu. Damit können Bauern unterstützt werden, die eine natürlichere Landwirtschaft hochhalten.
Übrigens, weshalb werden in der Werbung meistens Kühe mit Hörnern abgebildet? Sollen solche Kühe bald nur noch in den Prospekten vorkommen?
Jean-Pierre Rosat, Vorstandsmitglied GFL Zollikofen